Wieder einmal klopft das traditionelle Totenfest an unsere Türen. In wenigen Tagen feiern wir im Jahresrad das Fest des Loslassens, des Abschieds und der Ahnen.
Hier könnt Ihr gerne nachlesen, was ich zu diesem Fest bereits im Blog geschrieben habe.
Dieses Jahr werde ich Euch ein bisschen darüber erzählen, wie ich das Fest feiern werde. Auf diese Weise begehe ich Samhain schon seit sehr langer Zeit. In den letzten 2, 3 Jahren war es leider nicht ganz so möglich, weshalb ich mich dieses Jahr besonders darauf freue.
Gemeinsam mit Freunden, in ganz beschaulicher Runde.
Wir verbinden dabei zwei Aspekte, die Teil dieses Festes sein können. Zum Einen gibt es einen Zeitraum, in dem jeder davon erzählen kann, was er oder sie selbst gerne loslassen möchte oder was in den letzten Monaten losgelassen werden musste. Ganz egal ob es sich hierbei um Lebewesen, persönliche Umstände oder Angewohnheiten handelt. Es wird natürlich nur erzählt, was auch wirklich mit den anderen geteilt werden will. Keiner wird dazu gezwungen, etwas zu sagen.
Im Anschluss darf dann darüber gesprochen werden, was oder wen man bereits früher loslassen musste, und woran man sich in diesem Zusammenhang gerne erinnern möchte oder was man vermisst. Das ist auch der Zeitraum, in dem wir der Verstorbenen gedenken, was der andere Aspekt von Samhain ist.
Hierfür gestalten wir für das Fest auch immer einen Altar. Entweder auf einem extra Tisch oder auf einem Sideboard, das dann mit einer passenden Tischdecke versehen wird. Darauf werden dann Blätter, Kastanien, Blumen, Symbole, Gegenstände oder Bilder platziert. Sie sollen uns an die Verstorbenen erinnern, derer wir gedenken wollen. Aber auch andere Gegenstände dürfen auf den Altar, wenn sie eine passende Bedeutung für den einzelnen haben. Jeder bringt eigene Gegenstände mit, die während der Dauer der Feier auf dem Altar Platz finden. Zusammen mit Kerzen und Räucherwerk, die ebenfalls zu Ehren der Energien entzündet werden, die wir unter uns willkommen heißen möchten.
Denn seit jeher heißt es, dass an Samhain die Schleier zwischen den Welten besonders dünn sind und der Kontakt zu anderen Ebenen deshalb auch besonders leicht fällt. Nicht selten bemerke ich schon einige Tage, manchmal Wochen vor Samhain, wie es beginnt, überall zu wuseln. Besucher aus anderen Ebenen schauen einmal nach dem Rechten und bleiben etwas in der Nähe. So wie es auch bei einem menschlichen Besuch der Fall wäre.
Als ich vor über 15 Jahren damit begonnen habe, die Jahreskreisfeste zu feiern und in mein Leben zu integrieren, war Samhain das erste, das ich bewusst gefeiert habe. Und schnell zeigte sich, dass es ein Fest mit einer sehr heilsamen und tiefgreifenden Energie ist.
Denn während für mich schnell klar war, dass ich jedes Jahreskreisfest feiern wollte, bemerkte ich, dass es nicht jedem so ging. Doch zu Samhain bekam ich regelmäßig und ohne es selbst angesprochen zu haben, Anfragen aus dem Freundeskreis, ob ich Samhain wieder feiern würde und ob man sich anschließen dürfe.
Obwohl sich bei diesem Fest alles um den schmerzlichsten und dunkelsten Bereich im menschlichen Dasein dreht, birgt es zugleich einen Trost in sich, den wir alle brauchen. Heute vermutlich mehr denn je.
„Geteiltes Leid, ist halbes Leid. Und geteilte Freude, ist doppelte Freude.“, sagt man so schön.
Vermutlich ist das einer der Gründe, warum Samhain ein ganz besonderes Jahreskreisfest ist. Denn selbst in den dunklen und trostlosen Momenten, lässt es uns in Liebe zueinander finden und bietet einen geschützten Raum, um füreinander da zu sein.
Ein weiterer Teil des Festes hat schon lange Tradition. Das Kürbisschnitzen. Ursprünglich dazu gedacht, mit den Fratzen böse Geister zu vertreiben, die in den kalten, dunklen Nächten draußen umherstreifen und nicht ins Haus gelangen sollen, ist es für mich inzwischen zugleich ein wunderbarer Moment, um mit den anderen Gästen weiter darüber zu sprechen, welcher Aspekt des Festes bei jedem einzelnen im Fokus stehen soll.
Natürlich wird auch gemeinsam gekocht. Dabei verwenden wir dann die Reste des Kürbisschnitzens und bereiten ein Abendessen zu.
Beim Essen bleibt ein Platz am Tisch leer. Er soll den Platz der Verstorbenen symbolisieren, die ebenfalls zu diesem Fest eingeladen sind und die deshalb auch von jeder Speise und von jedem Getränk etwas vorgesetzt bekommen.
Am nächsten Tag werden diese Teller, Gläser und Tassen dann nach draußen gestellt, Tieren gegeben oder vergraben. Um sie wieder in den Kreislauf zu integrieren.
Auch das Befragen verschiedener Orakel und eine Gruppenmeditation, deren Inhalt sich mit dem Loslassen oder einem anderen, passenden Thema befasst, sind Teil des Festes.
Etwas ausführlicher berichte ich über den gesamten Ablauf in meinem Video auf Youtube, das Ihr hier finden könnt.
Ganz egal, ob man Samhain für sich alleine, oder im Kreis lieber Freunde feiern möchte, bringt es doch seinen ganz eigenen und besonderen Zauber mit sich.
Jetzt beginnt die Zeit, in der wir nach innen blicken und uns mit unseren inneren Welten, und manchmal auch mit den inneren Dämonen beschäftigen können.
Wenn wir regelmäßig auch in die dunkleren Ecken in uns blicken und ganz bewusst dort aufräumen, können wir leichter und unbeschwerter durch das restliche Jahr gehen.
Für diese besondere Zeit im Jahr wünsche ich Euch alles Liebe, aber auch viel Mut und Kraft. Denn in die dunklen Ecken zu blicken ist nicht immer leicht, aber heilsam für die Seele. Und es bringt uns wieder einmal ein Stückchen näher an den inneren Frieden und zur Ausgeglichenheit im Alltag.
Alles Liebe und ein wunderschönes Fest,
Eure Neuzeitdruidin

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Marcus (Montag, 15 November 2021 16:43)
Sat Nam
Samhain ist wie Imbolc, Beltaine und Lughnasad doch ein Vollmondfest..mrines Wissens der 5. Vollmond nach der sommersonnenwende.? Herbst und Frühjahrstagundnachtgleiche sowie sommer und wintersonnenfeste sind in dem derzeitigen "julianischen Kalender" in dem wir rechnen Sonnenfeste....
Neuzeitdruidin (Montag, 15 November 2021 17:10)
Richtig :-)
Wobei ich bei den Jahreskreisfesten mehr danach gehe, wie ich das Fest in mein Leben einbinden kann und wie ich die gerade herrschende Energie fühlen und wahrnehmen kann, anstatt auf einen exakten Zeitpunkt zu setzen.
Aber das soll natürlich jeder so machen, wie es sich am stimmigsten anfühlt.
Vielen lieben Dank für Deine Ergänzung.
Alles Liebe,
Neuzeitdruidin