Haben wir uns nicht alle schon einmal gefragt, wie es wohl wäre, wenn bestimmte Situationen anders verlaufen wären?
Wenn man sich anders verhalten, anders reagiert hätte. Oder wenn jemand anderes auf eine andere Art und Weise reagiert oder gehandelt hätte.
Vielleicht würde es uns jetzt besser gehen. Vielleicht würden wir uns in einer einfacheren Situation befinden.
Vielleicht.
Vielleicht aber auch nicht. Schlussendlich werden wir es wohl nie erfahren.
Ist es dann nicht Zeitverschwendung, darüber nachzudenken?
Nicht unbedingt.
Zumindest nicht, wenn wir dabei nicht in Trauer verfallen oder uns gar als Opfer empfinden.
Denn sich selbst in eine Opferhaltung zu begeben, und sei es auch nur in Gedanken und in einer fiktiven, anderen Realität, bringt uns trotzdem in die Schwingung von „ich bin ein Opfer“.
Und das wollen wir nicht sein.
Wenn wir aber Situationen nach dem Motto „Was wäre wenn…“ durchspielen, um uns selbst dadurch zu reflektieren, um uns dadurch besser kennenzulernen und so schließlich daraus lernen, dann sind diese Gedanken ein wertvolles Werkzeug, um in ähnlichen Situationen künftig besser, oder zumindest anders reagieren zu können.
Das Leben konfrontiert uns solange mit der gleichen Lektion, bis wir sie gelernt haben. Aus eigener Erfahrung kann ich nur bestätigen, dass da etwas dran zu sein scheint.
Natürlich müssen wir nicht jede Lektion schon beim ersten oder zweiten Versuch lernen und verinnerlichen, damit wir weiterziehen und uns neuen Herausforderungen stellen können. Oder die nächste Stufe in unserer persönlichen Entwicklung erklimmen können.
Aber wenn wir Situationen, die aus unserer Sicht besser hätten laufen können, erneut durchspielen und uns dabei fragen: „Was wäre, wenn ich dieses oder jenes anders gemacht hätte?“, kann uns das vielleicht die eine oder andere Extrarunde in der harten Realität ersparen.
Damit das klappt, müssen zwei Voraussetzungen geschaffen bzw. eingehalten werden. Und die haben es leider dann doch etwas in sich.
Denn zum einen ist es wichtig, ehrlich zu sich selbst zu sein und damit den Fokus auf das eigene Verhalten zu legen. Also nicht „Wenn der andere nicht so oder so wäre, dann wäre das alles nicht passiert“, als Vorwand verwenden.
Denn andere verhalten sich einfach nicht immer so, wie wir es uns wünschen würden.
Um für die Zukunft gewappnet zu sein, könenn wir aber aus der Vergangenheit lernen.
Passende Fragen könnten z. B. lauten: „Was wäre, wenn ich daraufhin so oder so reagiert hätte?“. „Wie hätte ich anders damit umgehen können, damit die Situation für alle beteiligten vorteilhafter verlaufen wäre?“
Und da landen wir auch schon bei der zweiten großen Herausforderung. Die Thematik mit der Schuld-Frage. Es ist ein ganz natürlicher Impuls, die Schuld zunächst beim anderen und dessen Verhalten zu suchen. Denn das erspart uns die unangenehme Situation, selbst in den Spiegel sehen zu müssen und da vielleicht den einen oder anderen Makel zu erkennen.
Es ist nicht einfach, in einem Moment, in dem man sich selbst vielleicht sogar verletzt fühlt, dem anderen auch noch zuzugestehen, dass er nicht perfekt ist und im Grunde seinen Herzens genauso aus Liebe und Hoffnung besteht, wie wir. In so einem Moment erkennen zu können, dass der andere sich mit ziemlicher Sicherheit nicht bewusst und absichtlich verletzend, oder unhöflich verhält, ist vermutlich eine der größten Herausforderungen, der wir uns als Mensch im sozialen Miteinander stellen können.
Diese zu meistern, bringt uns aber ein enormes Stück weiter. Nicht zuletzt, weil wir auf diese Weise viel leichter in der Schwingung von Liebe und Freude bleiben. Und wenn wir uns in dieser Schwingung, in diesem Gemütszustand befinden, wirken wir nicht nur auf andere anziehender und wertvoller. Wir wirken vor allem auf uns selbst so. Und das wiederum macht es uns auf Dauer leichter, in den Spiegel zu sehen und uns selbst dafür zu lieben, wer und wie wir sind.
Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten und Techniken, um sich dieser großen Lektion zu stellen und dadurch der eigenen Mitte und dem inneren Frieden näher zu kommen.
Aber uns ganz ehrlich und vor allem erfolgsorientiert immer wieder einmal die Frage „Was wäre wenn … ich mich anders verhalten hätte?“ zu stellen, ist eine davon. Und sie kann viel verändern.
Zum Schluss noch ein kleiner Tipp: Wenn Ihr diese Technik gerne für Euch umsetzen möchtet, dabei aber an Eure Grenzen stoßt, dann kann es helfen, sich mit einer Person zusammen zu tun, die Euch ehrlich unterstützen will. Egal ob ein Coach, eine gute Freundin oder ein guter Freund. Wenn man solche Situationen gemeinsam durchspricht, ohne sich dabei Vorwürfen auszusetzen, fällt es oft viel leichter, einen neutraleren Blickwinkel einnehmen und alles anders einschätzen zu können.
Dabei reicht oft die Anwesenheit einer zweiten Person aus. Diese Person ist nicht da, um Euch zu kritisieren, sondern sich zusammen mit Euch zu fragen, wie man noch hätte reagieren können. Sie sollte dann einfach nur eine neutrale Beobachter-Position einnehmen können.
Wenn Ihr diese Methode für Euch einmal ausprobieren wollt, wünsche ich Euch dabei viele gute Einblicke und vor allem, dass Ihr Euch selbst und Eurem inneren Frieden dadurch ein Stück näher kommt.
Alles Liebe,
Eure Neuzeitdruidin

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