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Das Such die Freude Spiel

Ja wo ist sie denn nur?

 

Hier nicht, dort nicht. Nicht auf dem Schreibtisch vor dem PC und auch nicht in der Küche.

Wo kann sie nur geblieben sein?

Habt Ihr vielleicht irgendwo die Freude gesehen?

 

Manchmal scheine ich sie irgendwie verlegt zu haben. Und oft fällt mir gar nicht auf, dass sie verschwunden ist. Ohne es zu merken, wird alles immer trister, verliert an Schwung und endet zumeist in einem Gefühl von Stagnation.

Dabei wäre es so einfach, hätte man bloß wieder Zündstoff für den eigenen, inneren Motor.

Glücklicherweise sind wir Menschen dazu in der Lage, unser Feuer durch verschiedene Zündstoffe entfachen zu können.

Da gäbe es zum Beispiel das Interesse an einer Sache, oder den Wissensdurst. Faszination, Neugier, in Notfällen sogar Angst oder Sorge. Im besten Fall treibt uns die Liebe an.

Und dort wo Liebe ist, da ist auch Freude.

Na sowas! Da haben wir sie also doch wieder gefunden!

 

Naja, ganz so einfach ist es leider nicht. Da sind wir uns vermutlich alle einig.

Doch die Freude im Leben zu finden, kann tatsächlich ein enorm starkes und vor allem langanhaltendes Feuer in uns entfachen und uns so zu neuen Höchstleistungen antreiben.

 

Wir kennen mit Sicherheit alle Situationen, in denen wir uns verpflichtet fühlen, oder uns einfach regelrecht dazu aufraffen müssen, etwas zu tun, das vermeintlich getan werden muss.

Und so ungern ich das jetzt auch sage: “Manchmal beißt die Maus da eben keinen Faden ab.” Es hilft also nichts, um manche Dinge kommen wir eben nicht drumherum.

 

Doch es gibt da einen kleinen Trick, der uns helfen kann, das Unumgängliche zumindest zu versüßen.

Habt Ihr schon einmal vom “Such die Freude Spiel” gehört?

 

Diese Formulierung stammt aus einem Roman von Eleanor Hodgman Porter. Er handelt von dem kleinen Mädchen Pollyanna. Sie verliert ihre Eltern und muss als 11-jährige Waise dann zu ihrer Tante in eine andere Stadt ziehen. Ihre Tante ist recht pflichtbewusst und festgefahren in ihren Gewohnheiten. Diese vermeintlichen Tugenden möchte sie auch Pollyanna vermitteln, doch es kommt ganz anders.

Denn das junge Mädchen hat von ihrem Vater eine Weisheit mit auf ihren Lebensweg bekommen, die nicht nur ihr, sondern auch bald ihrer Tante und schließlich vielen Menschen in deren Umgebung zu mehr Lebensglück verhilft.

Denn sie versucht, in jeder Situation etwas Schönes, etwas Positives zu finden. Natürlich wird sie durch ein Unglück in der Geschichte auch nochmals auf die Probe gestellt. Doch in dieser schweren Zeit helfen ihr dann all die Menschen, die sie zuvor an ihrem “Such die Freude Spiel” teilhaben ließ. Dann ist es an ihnen, die kleine Pollyanna dabei zu unterstützen, erneut die Freude zu finden. Was ihr zu guter Letzt gelingt.

 

Wir alle haben ein sehr anstrengendes, aufreibendes und erschütterndes Jahr hinter uns. Und wie es scheint, wird es auch noch eine Weile dauern, bevor es hoffentlich wieder besser werden kann.

Da kann die Freude schon einmal verloren gehen. Oft nimmt sie ihre beste Freundin, die Hoffnung, auch noch gleich mit in ihr Versteck.

Und ohne diese beiden, kann sich schneller als uns lieb ist, ein Gefühl von Trostlosigkeit, Verzweiflung, Antriebslosigkeit oder Trauer einstellen.

 

Doch es liegt an uns.

Ich sage nicht, dass es einfach ist. Denn das ist es nicht.

Wenn es das wäre, dann würden wir alle nicht immer wieder so in den Seilen hängen.

Es ist also durchaus mit Aufwand und Anstrengung verbunden, sich auf die Suche nach der Freude zu machen.

Und wie das Wort “Suche” schon vermuten lässt, kann es schon eine Weile dauern, bis man sein Ziel erreicht hat.

Aber gleichzeitig passiert etwas ganz Wunderbares. Denn wenn wir mit dieser Suche beschäftigt sind, verschiebt sich unser Fokus.

Wir hören auf, uns auf die negativen Dinge und Nachrichten zu konzentrieren. Unserer ganze Wahrnehmung ist ja damit beschäftig, die Freude zu entdecken. Wenn man sich darauf einlässt, kann man nach und nach tatsächlich allein schon an der Suche nach der Freude, Freude empfinden. Wie Kinder, die nicht genug davon bekommen können, Verstecken zu spielen.

Für mich hat sich bewährt, hier auf mein Herz zu hören und mich schon über die kleinsten Dinge zu freuen.

Das Ganze geht dann schnell einher mit einem Gefühl von Dankbarkeit.

Oft freue ich mich darüber, dass eine meiner Katzen gerade neben mir liegt, mein Hund mich schwanzwedelnd begrüßt und dabei einfach zu niedlich aussieht. Oder dass ich im Warmen sitzen kann, wenn es draußen gerade stürmisch und kalt ist.

 

Mit der Zeit, beginnt man immer schneller, die Freude in den verschiedensten Kleinigkeiten zu entdecken.

Und irgendwann, so ging es mir zumindest, wundert man sich, warum plötzlich alles wieder so einfach erscheint.

 

Wir bemerken Veränderungen oft erst, wenn sie einen gewissen Wert, eine gewisse Grenze überschritten haben. Dann scheint es so, als hätte sich etwas innerhalb von Sekunden verändert und die Entwicklung, hin zu diesem Punkt, verschwimmt mit dem Alltag.

In Wirklichkeit haben wir einfach unseren Fokus verändert und damit auch an unserer inneren Einstellung geschraubt.

 

Vor ein paar Tagen hat eine Freundin ein großartiges Zitat gepostet, mit dem ich hier nun auch langsam zu einem Ende finden möchte:

“Das Problem ist nicht das Problem. Das Problem ist Deine Einstellung zu dem Problem.”

(Captain Jack Sparrow - Fluch der Karibik)

 

Also nutzen wir doch den frischen Wind, den der Frühling jetzt hoffentlich mit sich bringt und machen uns auf die Suche nach der Freude.

Schaden kann es bestimmt nicht.

 

Alles Liebe,

Eure NeuzeitDruidin

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