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Freie Menstruation

Heute möchte ich Euch von etwas erzählen, was man wohl als "Frauen-Thema" bezeichnen könnte.

 

Es geht um die freie Menstruation.

 

Lange schon möchte ich darüber schreiben, habe aber bisher nicht den richtigen Augenblick dafür gefunden.

Doch in den letzten Tagen fühlte es sich immer mehr danach an, als wäre jetzt der Moment gekommen, in dem ich dieses Thema mit Euch teilen möchte.

 

Ich habe auch ein Video dazu gemacht, das ich Euch hier gerne verlinke.

 

Es gibt Themen, die werden nicht so gerne angesprochen, nicht so gerne in den Fokus genommen.

Dafür gibt es verschiedenste Gründe.

Einige davon können z. B. sein, dass man dieses Thema als unangenehm, anstößig, eklig oder peinlich empfindet.

Ein paar dieser Bezeichnungen werden bei manchen Menschen vielleicht auch in Bezug auf das Thema "Menstruation" in großen, blinkenden Lettern aufleuchten.

 

Kein Grund, nicht trotzdem darüber zu sprechen.

Denn: Dieser Bereich gehört zum Leben einer Frau.

Natürlich gibt es Möglichkeiten, für eine Weile ohne seine Periode zu leben.

Doch sofern Frau nicht künstlich nach hilft, gehört sie zum Leben und bildet Anfangs- bzw. Endpunkt des weiblichen Zyklus.

 

Nun wird uns Frauen schon seit langer, langer Zeit erklärt, dass es sich hierbei um etwas nicht Gesellschaftsfähiges, Störendes, ja in gewisser Weise sogar Schmutziges handelt.

 

Ich habe mich schon als Teenager immer wieder gefragt, wie es wohl für Frauen in der Vergangenheit gewesen sein muss.

So ganz ohne Binden, Tampons oder seit einiger Zeit auch Menstruationstassen.

Die müssen ja ziemlich aufgeschmissen gewesen sein, wenn man sich in der Werbung einmal anhört, was Frau alles nicht kann, wenn sie nicht dieses oder jenes Produkt verwendet.

 

Vor einigen Jahren fand bei mir nach und nach ein Umdenken in Bezug auf mein Konsumverhalten, meine Ernährung und meinen ökologischen Fußabdruck statt.

Ein Prozess, der sicher noch nicht abgeschlossen ist und sich langsam, aber glücklicher Weise, stetig durch mein Leben zieht.

 

Während dieser Zeit stieß ich auch irgendwann auf das Thema "Menstruationstasse", welche weniger Müll verursachen würden und auch besser verträglich sein sollten.

Da Tampons ja mit Bleichmittel und was weiß ich noch behandelt werden.

Gut, das leuchtete mir ein und ich wollte es unbedingt versuchen.

Leider gehöre ich zu den wenigen Ausnahmefällen, bei denen das mit der Menstruationstasse leider nicht so ganz funktionieren wollte.

Mein Versuch endete mit einem Notfalltermin bei meiner Gynäkologin an einem Montagmorgen.

Allerdings habe ich Freundinnen, die seit Jahren sehr zufrieden damit sind und sie nicht mehr missen möchten.

Allen, die sich dafür interessieren, kann ich empfehlen, sich vorher gut beraten zu lassen. Es gibt viele Youtube-Videos zu den einzelnen Varianten an Menstruationstassen und auch auf Facebook gibt es Gruppen, in denen man sich sehr gut beraten lassen kann, welche Variante am besten passen könnte und wie sie zu verwenden sind.

 

Wie gesagt, bei mir hat das leider nicht so ganz funktioniert, was mich zuerst sehr deprimierte. Denn ich wollte auf keinen Fall zurück zu den Tampons.

Nachdem ich mich mit diesem Thema mehr befasst hatte, kamen sie mir so unglaublich unnatürlich vor, dass ich sie einfach nicht mehr verwenden wollte.

Da erinnerte ich mich daran, dass ich von einer Freundin schon einmal gehört hatte, dass es doch tatsächlich Frauen geben soll, irgendwo, weit entfernt, im hinterletzten Dorf auf der Welt, die OHNE irgendetwas ihre Menstruation "überstehen" und dabei auch noch ganz normal ihrem Alltag nachkommen könnten.

Auf lange Sicht war das sowieso mein großes Ziel gewesen. Allerdings hatte ich gedacht, ich würde erst eine Weile mit einer Menstruationstasse leben, bevor ich mich daran trauen wollte

Ich begann, online zu recherchieren.

Und stieß auf den Begriff  "freie Menstruation".

Nachdem ich ein paar Videos dazu gesehen und Artikel darüber gelesen hatte, war ich vollauf begeistert.

 

Das ist inzwischen 2 Jahre her.

Und? Hat es funktioniert?

 

Ja, es hat.

Im Grunde ist es ganz einfach. Wenn man beachtet, dass diese Tage eben dann doch besondere Tage im Monat sind und vor allem am Anfang ein gewisses Maß an Aufmerksamkeit fordern.

Außerdem sollte man seine Beckenbodenmuskulatur gut trainieren bzw. trainiert haben.

Mir ist es ab und an passiert, dass ich vollkommen vergessen hatte, dass ich eigentlich gerade meine Periode habe.

In solchen Momenten kann es natürlich passieren, dass auch mal eine Kleinigkeit daneben geht.

Für mich persönlich kein Weltuntergang.

 

Aber wie funktioniert das denn nun genau?

Das große Geheimnis ist: Frau kann bei entsprechend trainierter Muskulatur, durchaus steuern, wann das Menstruationsblut abfließen kann und wann es vielleicht gerade eben eher unpassend wäre.

 

Zu Beginn sollte man vielleicht etwas häufiger die Toilette aufsuchen, um alles abfließen zu lassen, was sich so angesammelt hat.

Ich ging zu Beginn fast jede Stunde, was aber auch daran lag, dass ich viel Wasser trinke, und das verlangt in entsprechenden Abständen auch sein Recht.

Mit der Zeit entwickelt sich dann ein Gefühl dafür und man merkt, wie viel und wie lange man es noch einbehalten kann.

Das ist auch schon das ganze Geheimnis.

Ich verwende nach wie vor immer noch ein Blättchen Toilettenpapier als Notfall-Stopp, wobei das natürlich nicht wirklich etwas bringt. Wahrscheinlich ist das mehr für den Kopf, aber auf diese Weise habe ich persönlich ein noch etwas besseres Gefühl.

Bei meiner damaligen Recherche bin ich auf die Frage gestoßen: Und wie ist das in der Nacht?

Es sei kein Problem, da während der Zeit, in der man waagerecht liegt, auch kein bis kaum Blut austreten würde. Immer vorausgesetzt, eine trainierte Beckenbodenmuskulatur zu haben.

Und das kann ich bestätigen.

Der erste Gang am Morgen sollte dann zwar schon zur Toilette führen, damit alles, was sich über Nacht eventuell angesammelt hat, auch wieder abfließen kann, aber dann ist das absolut kein Problem.

 

Alles in allem gibt es aus meiner Sicht tatsächlich kaum Einschränkungen, wenn man die freie Menstruation lebt.

Gut, ich würde jetzt nicht unbedingt ins Schwimmbad gehen, aber das wollte ich während dieser besonderen Tage im Monat sowieso noch nie.

Auch mit freier Menstruation war ich schon wandern, Reiten oder Sport machen.

Das würde ich natürlich erst dann empfehlen, wenn man schon eine Weile geübt hat und sich entsprechend selbst einschätzen kann.

Ein Punkt, der aus meiner Sicht ebenfalls ganz klar für die freie Menstruation spricht:

Man lernt sich selbst nochmal ein ganzes Stück besser kennen. Denn man muss sich mit dem eigenen Befinden und dem Körpergefühl in bestimmten Bereichen sehr intensiv auseinandersetzen und darauf achten.

 

Wir verursachen dadurch also weniger Müll, trainieren unser Körpergefühl und finden so auch mehr zu uns selbst.

Ich habe auch von Frauen gehört, die ihr Menstruationsblut nutzen, um damit ihre Pflanzen zu düngen.

Andere verwenden es wohl sogar für Kunstwerke.

Denn immerhin handelt es sich nicht nur einfach um Blut. Wobei selbst das schon sehr kraftvoll wäre.

Menstruationsblut ist etwas, das eigentlich dazu gedacht war, Leben zu erschaffen, zu nähren.

Der Gedanke, es ganz bewusst zu verwenden, anstatt es achtlos die Toilette hinunter zu spülen oder sogar als etwas Abstoßendes zu betrachten, hat auf jeden Fall einen sehr positiven und lebensbejahenden Unterton.

 

Ich hoffe, ich konnte der einen oder anderen unter Euch vielleicht mit diesem Beitrag einen neuen Blickwinkel ermöglichen, etwas die Inspiration anregen oder auch ein wenig Mut machen.

Denn den braucht Frau tatsächlich, um sich an dieses Thema heran zu wagen.

 

Aus meiner Sicht kann ich eine ganz klare Empfehlung aussprechen.

Es ist ein sehr befreiendes Gefühl von Sicherheit und Stärke.

Denn ich habe nicht mehr das Empfinden, an ein paar Tagen im Monat vollkommen aufgeschmissen zu sein, sollten alle Vorräte an Tampons versiegen, oder sollte ich spontan im Urlaub von meiner Periode überrascht werden.

 

Wenn Ihr weitere Fragen zu diesem Thema habt, könnt Ihr sie gerne hier in die Kommentare schreiben.

Soweit es mir möglich ist, beantworte ich sie natürlich sehr gerne.

 

Alles Liebe,

Eure Neuzeitdruidin 

 

 

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