Ich weiß nicht, ob es nur mir so geht, aber es kommt mir so vor, als würde tatsächlich allmählich alles langsamer werden.
In den Supermärkten sind bestimmte Regale weiterhin leer, aber das ist nichts Neues mehr.
Events werden abgesagt, oder verschoben und es ist für keinen mehr eine große Überraschung und insofern auch kein allzu großes Drama mehr.
Natürlich ist man darüber nicht erfreut, aber es scheint sich eine allgemeine Akzeptanz bezüglich unserer aktuellen Situation einzustellen.
Nach und nach melden Unternehmen Kurzarbeit an, viele arbeiten jetzt im Homeoffice, was früher nie möglich gewesen wäre. Doch nun ist es eben doch möglich.
Leider bedeutet die aktuelle Situation für viele aber auch, auf eine Existenzkriese zuzusteuern. Denn gerade für kleinere Betriebe oder Selbstsändige machen sich die Veränderungen im Alltagsleben der Allgemeinheit deutlich bemerkbar.
Da ist es gar nicht so einfach, ruhig zu bleiben und das Ganze vielleicht sogar als Chance zu sehen.
Ich schließe mich da gar nicht aus.
Auch für mich und meine Familie gab und gibt es immer wieder Momente, in denen sich so ein Anflug von Angst breit machen möchte.
Wie sollen wir unser Dach über dem Kopf bezahlen? Was, wenn wir langfristig unsere Anstellungen verlieren, die bisher einen gewissen Grundstock für unsere monatlichen Belastungen gebildet haben?
Wie soll es dann weitergehen?
In den letzten Jahren habe ich meinen Fokus auf die Durchführung von freien Trauungen gelegt. Doch es wird nun eine nach der anderen verschoben oder sogar erstmal abgesagt werden müssen. Niemand weiß, wann größere Treffen wieder möglich und erlaubt sein werden.
Doch sich von diesen Ängsten einschüchtern zu lassen, wird nichts bringen.
Deshalb möchte ich diese besondere Situation lieber als Chance betrachten.
In den letzten Wochen war ich immer wieder zu Tränen gerührt, wenn ich Berichte darüber hörte, wie Menschen zusammenhalten, neue Wege suchen, um in Kontakt zu bleiben und füreinander da sein zu können.
Es gibt immer Hoffnung und immer neue Wege. Man muss sich nur auf die Suche nach ihnen machen, um sie schlussendlich finden und beschreiten zu können.
Das Wetter hilft uns momentan sogar dabei. Denn so kalt und ungemütlich, wie es gerade draußen ist, möchte man sich doch sowieso am liebsten zuhause verkrümeln und es sich dort gemütlich machen.
Für Ablenkung ist gesorgt. Und manchmal ist sie auch wirklich nötig. Man kann und soll sich ja nicht nur den ganzen Tag den Kopf zerbrechen.
Aber jetzt, da alles irgendwie auf sonderbare Weise stillzustehen scheint, haben wir auch die Möglichkeit, einmal Billanz zu ziehen. Uns einen Überblick über uns und unser aktuelles Leben zu verschaffen.
Was will ich wirklich? Worauf kann ich verzichten? Und worauf auf keinen Fall? Was macht mich glücklich und lässt mich freudestrahlend jeden kommenden Tag begrüßen? Und was bereitet mir solche Magenschmerzen, dass ich am liebsten gar nicht aufstehen möchte?
Diese Fragen können zu recht unangenehmen Antworten führen. Aber sie zeigen uns auch, wohin wir wirklich gehen möchten. Wo unsere Stärken und Interessen wirklich liegen.
Wenn wir diese für uns erstmal erkannt haben, können wir im nächsten Schritt auch überlegen, wie wir uns jetzt schon darauf vorbereiten können, um unsere Ziele zu erreichen.
Denn irgendwann wird nach und nach wieder alles in Bewegung geraten.
Wir können ziemlich sicher sein, dass sich einiges verändert haben wird. Und dass die Welt auch nicht von heute auf morgen wieder in die gleiche Schnelllebigkeit zurückverfallen wird.
Die Frage ist dann: Habe ich mich darauf vorbereitet? Habe ich daraus gelernt und meine Prioritäten neu gesetzt?
Denn dann können wir selbst mit aller Kraft durchstarten und damit auch eine Hilfe und ein Ansporn für andere sein.
Wie können wir aber jetzt schon damit beginnen?
Zuerst müssen wir natürlich herausfinden, was wir denn künftig überhaupt anders machen möchten. Und welche Ziele wir anstreben wollen.
Und wenn wir diese Ziele dann kennen, können wir uns Wissen darüber aneignen.
Bücher oder Blogeinträge dazu lesen, Videos darüber ansehen, Facebook-Gruppen oder Foren beitreten und in den Erfahrungsaustausch mit anderen gehen.
Mit diesem Wissen können wir dann Pläne entwerfen, die richtige Reihenfolge festlegen und alternative Wege einschlagen.
So können wir die Zeit nutzen, anstatt uns einfach nur abzulenken, von dem, was gerade um uns herum geschieht.
Dadurch laufen wir auch nicht Gefahr, uns ohnmächtig und fremdbestimmt zu fühlen. Denn wir bleiben ja aktiv, wenn auch anders als bisher gewohnt.
Wichtig ist, auf uns und unseren Körper zu hören. Wenn gerade Ausruhen angesagt ist, dann geben wir uns auch die Zeit dazu. Und wenn der Impuls kommt, sich über etwas informieren und dazu lernen zu wollen, dann haben wir jetzt die Möglichkeit dazu.
Einfach einmal Pause machen, verschnaufen und Kraft tanken, kann helfen und ist ein wertvolles Geschenk.
Auch wenn es in einer Verpackung aus Panik, Informationswellen und Zukunftsängsten überreicht wird.
Versuchen wir einfach immer wieder auf´s Neue, hinter all das zu sehen und die Chance zu erkennen, die sich uns dadurch bietet.
Alles Liebe,
Eure Neuzeitdruidin

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