Für alle, die auf ihrer Hochzeit gerne eine freie Trauung hätten, anstatt einer kirchlichen oder nur standesamtlichen, gebe ich heute einen ersten Erfahrungsbericht.
Er beschreibt die freie Zeremonie von meinem Mann und mir.
Da ich unsere Hochzeit bis ins Detail geplant und organisiert hatte, war ich natürlich auch sehr an der Gestaltung unserer freien Trauung beteiligt.
In einem weiteren Bericht werde ich bald eine Zusammenfassung zu einer freien Zeremonie erstellen, die ich für ein Brautpaar leiten durfte.
Jetzt aber zum Bericht unserer eigenen freien Trauung.
Wir hatten für unsere Hochzeit ein leitendes Symbol und ein begleitendes. So wie die Sonne, ohne die einfach gar nichts geht und den Mond, der zwar nicht so im Fokus steht, aber trotzdem immer da ist.
Unser leitendes Symbol war der Baum.
Über viele Jahre hinweg wird er größer und stärker. Die ersten Jahre ist er damit vollends ausgelastet, bis er irgendwann dann auch Früchte trägt, die für jeden sichtbar sind.
Gleichzeitig bietet er Schutz und verbindet den Himmel und die Erde.
Er zeigt ganz deutlich, in welcher Phase er gerade steckt. Im Aufbruch/Wachstum (Frühling), in voller Pracht/Frucht (Sommer), in der Erholung/Aufarbeitung (Herbst) oder im Rückzug/Innenschau (Winter).
Genauso wie im Leben und in einer Beziehung immer wieder verschiedene Phasen ineinander übergehen.
Gleichzeitig steht er auch für den Stammbaum, also die nachvollziehbare Verbindung zweier Menschen und folgende Generationen.
Unser begleitendes Symbol war der Schmetterling.
Er steht für Transformation, also die Veränderung im Leben. Es könnte kaum passender für eine Eheschließung sein, bei der aus zwei Personen eine neue Familie wird. Sie verschmelzen zu etwas Neuem und beginnen damit auch einen neuen Abschnitt in ihrem Leben.
Der Schmetterling vermittelt aber auch eine Leichtigkeit und Freude, mit der wir hoffentlich alle Höhen und Tiefen meistern werden.
Diese beiden Symbole fanden sich in der ganzen Planung wieder. Von den Einladungen, über die Dekoration bis zu den Dankeskarten.
Dazu schreibe ich in einem eigenen Artikel noch einmal mehr.
Allein schon durch die gewählten Symbole war für uns klar:
Es soll nicht nur eine freie Zeremonie sein, sie soll auch im Freien stattfinden.
Auf einer Wiese mit mindestens einem großen Baum.
Eine passende Location für die Feier zu finden, war wegen verschiedener Dinge nicht so einfach. Aber die gewünschte Umgebung für eine freie Zeremonie machte es noch einmal schwerer.
Schließlich fanden wir aber ein Schloss, das für alles den perfekten Rahmen bot.
Dem Grafen von Schloss Guteneck gehörte auch eine Wiese unterhalb des anschließenden Dorfes. Diese grenzte an einen Wald und wurde an der Waldseite sogar von einem plätschernden Bach begrenzt.
Genau dort sollte also unsere Trauung stattfinden.
Wir wählten einen Baum aus, der etwas weiter in die Wiese ragte als die meisten anderen.
Der Schlossverwalter mähte am Vormittag den Bereich für die Trauung und einen Weg durch die Wiese.
Dann wurden 3 Pavillons dort aufgestellt. Einer unter dem Baum für das Brautpaar und alle an der Zeremonie beteiligten. Und zwei für die Gäste.
Unter den Gästepavillons wurden Bänke aufgestellt. Für jeden Gast wurde ein kleines Heft bereitgelegt, indem der Ablauf der Zeremonie beschrieben wurde. Darauf wurde noch ein Organzasäckchen mit Reis gelegt und ein Taschentuch mit einer Banderole „Für die Freudentränen“.
Unter dem ersten Pavillon befand sich ein Tisch mit allen Utensilien, die für die Zeremonie benötigt wurden und eine Bank, auf der wir als Brautpaar Platz nahmen.
Neben diesem Pavillon war nochmal ein Tisch aufgebaut. Auf diesem Stand ein Apfelbaum in weißem Übertopf, eine Kanne Wasser und eine Schale mit Erde. (Dazu später mehr)
Außerdem hatten wir von unserem DJ eine mobile Anlage aufbauen lassen, um die Zeremonie mit Musik untermalen zu können.
Die Trauung war für 13:30 Uhr angesetzt.
Mein Mann und ich wurden deshalb kurz vor 13 Uhr im Hochzeitsauto Richtung Hochzeitswiese gefahren, um pünktlich anzukommen.
Dort hatten sich die Gäste bereits eingefunden.
Da es ein sehr heißer Tag war, teilten meine Nichten noch kleine Wasserflaschen an alle Gäste aus, bevor diese dann im Schatten eines Pavillons Platz nahmen.
Als wir mit unserem Hochzeitsauto am Rand der Wiese ankamen, begann eine zuvor ausgewählte Melodie zu spielen, damit die Trauzeugen und meine 3 Brautjungfern Zeit hatten, uns entgegen zu gehen, während sich alle Gäste hinsetzen konnten.

Dann ließ unser DJ „Willst Du“ von der Band Schandmaul erklingen, während zuerst unsere Trauzeugen und dann die Brautjungfern über den gemähten und mit Blumen dekorierten Weg zur Hochzeitsgesellschaft schritten. Gefolgt vom Brautpaar.
Nachdem die letzten Töne unseres ersten Liedes verhallt waren, begann die eigentliche freie Trauung.


Sie wurde von drei Personen geleitet. Unsere Trauzeugen und meiner ersten Brautjungfer.
Jeder von ihnen hatte einen ganz bestimmten Part.
Mein Trauzeuge war mein Bruder. Er eröffnete die Zeremonie, hieß das Brautpaar und alle Gäste willkommen und erzählte dann, wie unsere Geschichte aus meiner Sicht begann. Danach stimmte der Trauzeuge meines Mannes ein und erzählte die Geschichte aus dessen Perspektive.
Meine erste Brautjungfer beschrieb danach die gemeinsame Zeit vom Beginn unserer Beziehung bis zur Verlobung und Hochzeit.
Danach sprach mein Bruder darüber, was „Familie“ ist und was sie bedeutet.
Der Trauzeuge meines Mannes erläuterte dann ein paar Gedanken zur „Liebe und Freundschaft“, gefolgt von meiner Brautjungfer, die abschließend noch davon erzählte, wie sich die Liebe im Laufe der Zeit wandeln und neue Dimensionen annehmen kann.
Danach bat sie uns, nach vorne zu treten, die Ringe zu tauschen und unsere eigenen Gelübde vorzutragen.
Während der Zeremonie waren unsere Ringe in ihrem Ringkästchen durch die Reihen der Gäste gereicht worden, damit jeder der wollte, ihnen einen guten Wunsch für uns mit auf den Weg geben konnte.

Im Anschluss würden unsere Eltern zu den Klängen von „Waiting just for You“ von Blackmores Night dann den Apfelbaum auf dem Tisch neben dem Pavillon mit Wasser und Erde segnen. Als Symbol für den Segen unserer Verbindung, die fortan wie der Baum weiter wachsen und Früchte tragen solle.
Nachdem sie das getan hatten, beglückwünschten sie uns als erste und hießen uns in ihren Familien willkommen.

„Waiting just for You“ hat einen ruhigeren Teil am Anfang. Der zweite Teil des Liedes nimmt deutlich mehr Fahrt auf.
Und genau wie das Lied, nahmen wir zu diesem Zeitpunkt dann auch Fahrt auf.
Denn die Hochzeitsgäste hatten sich zu einem Spalier aufgestellt, um uns mit dem Reis zu bewerfen, den wir bereitgelegt hatten. So liefen wir hindurch und wurden fröhlich mit Reiskörnern beglückt, während unser letztes Lied ausklang.

Ein Stück vom Spalier entfernt stellten wir uns dann unter einen der Bäume, damit nun auch die Gäste zum Gratulieren kommen konnten.
Wieder ein kleines Stück neben uns hatten wir eine Fotostation aufgebaut. Sie bestand aus einem großen Bilderrahmen, den wir an einem Ast aufgehängt und geschmückt hatten.
Nachdem die Gäste dem Brautpaar gratuliert hatten, wurden sie dort von unserer Fotografin abgelichtet. Diese Bilder bekamen sie später auch mit der Dankeskarte und die Freude darüber war sehr groß.
Wir fanden die Fotos überall wieder. Auf dem Gesangbuch eines Paares, das im nächsten Jahr kirchlich heiratete, bei Freunden und Familien an den Fotowänden und als Profilbilder für die verschiedensten Accounts.

Als alle Gäste fotografiert waren, begaben wir uns nach und nach zu den Autos und fuhren ganz traditionell in hupender Kolonne durch das Dorf den Hügel hinauf zum Schloss.
Für die Autos hatte ich extra passende Bänder gebastelt, die leider von den Brautjungfern vergessen und deshalb nicht ausgeteilt wurden. Aber es läuft eben nicht immer alles glatt. Vor allem dann nicht, wenn der Organisator gleichzeitig einer der Hauptakteure ist.
Am Schloss angekommen gab es einen Sektempfang mit kleinen Häppchen, bevor es mit dem Hochzeitsprogramm so richtig losging.
Diesen Tag fasse ich später in einem weiteren Artikel zusammen.
Ich hoffe, Ihr konntet die eine oder andere Inspiration aus meinem Bericht mitnehmen.
Und wenn Ihr gerne etwas Unterstützung bei der Planung und/oder der Umsetzung eurer eigenen Hochzeit wünscht, dürft Ihr Euch gerne bei mir melden.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es wirklich viel Stress bedeutet, selbst alles zu organisieren und dann während des eigentlichen Geschehens den Überblick zu behalten. Da bleibt leider kaum Zeit für die eigenen Emotionen. Zumindest nicht, wenn man möchte, dass alles läuft wie geplant ;-)
Alles Liebe,
Eure Neuzeitdruidin
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